Die Sanity Group und das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) starten ein Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken im nordwestschweizer Kanton Basel-Landschaft (Baselland). Ziel der Untersuchung ist es, mehr über die Auswirkungen eines kontrollierten Zugangs zu Cannabis zu erfahren und damit eine solide wissenschaftliche Grundlage für mögliche Entscheidungen über eine künftige Cannabis-Regulierung in der Schweiz zu schaffen
Die Sanity Group und das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) haben die Freigabe für ein Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken im nordwestschweizer Kanton Basel-Landschaft (Baselland) erhalten. Mit der Genehmigung der Ethikkommission Nordwest und Zentralschweiz (EKNZ) und des Schweizer Bundesamts für Gesundheit (BAG) soll mehr über die Auswirkungen eines kontrollierten Zugangs zu Cannabis erfahren und damit eine solide wissenschaftliche Grundlage für mögliche Entscheidungen über eine künftige Cannabis-Regulierung in der Schweiz geschaffen werden.
Unter dem Namen ‚‚Grashaus Projects‘‘ wird in Kürze die Abgabe von Cannabis über eine Verkaufsstelle in der Gemeinde Allschwil beginnen. Damit entstehen in Basel-Landschaft die ersten legalen Cannabis-Shops in Europa.
Erkenntnisse für Wissenschaft und Politik
Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Schaub, Scientific Director des ISGF, wird der regulierte Verkauf von Cannabis für nicht-medizinische Zwecke untersucht. Die Studie erfasst das Konsumverhalten sowie die körperliche und psychische Gesundheit der Teilnehmer. Hierfür werden relevante Fokusgruppen wie Staatsanwaltschaft, Sozial- und Gesundheitsdezernat und Gemeinde mit einbezogen und gesellschaftliche Auswirkungen, insbesondere auf öffentliche Sicherheit und Ordnung, analysiert.
Prof. Dr. Schaub verspricht sich durch diese Studie wichtige Erkenntnisse für die Entscheidungsfindung in der Politik: ‚‚Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse können zu einer fundierten gesundheitspolitischen Diskussion über den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis beitragen und als Entscheidungsgrundlage für eine langfristige Regulierung dienen. Zudem wollen wir untersuchen, ob wir einen besseren Zugang zu Hochrisikokonsumierenden mit beispielsweise psychischen Problemen erhalten, um diese an geeignete kantonale Versorgungsstellen weiter zu weisen.‘‘
Finn Hänsel, CEO der Sanity Group, sieht diese Studie als gute Chance zur Erforschung und Entstigmatisierung von Cannabis: ‚‚Wir freuen uns über die Freigabe für die Studie in Baselland und die Möglichkeit, unseren Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Wissensvermittlung rund um die Cannabispflanze und ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten zu leisten. Unser Bestreben, das Pilotprojekt des ISGF mit unserem Wissen und unserer Erfahrung als international aufgestelltes Cannabisunternehmen zu unterstützen, beruht vor allem auf der Forschungsförderung im Bereich Cannabis. Seit Unternehmensgründung ist es unser Ziel, den Nutzen von Cannabis weiter zu erforschen und die Pflanze zu entstigmatisieren. Gemeinsam mit dem ISGF erarbeiten wir Konzepte zum sicheren Verkauf auf Basis von Gesundheitsschutz, Jugendschutz und Prävention. Wir erwarten interessante Erkenntnisse durch die Studie zum verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis – die Ergebnisse sind dabei von internationalem Interesse‘‘.
Cannabis aus einheimischer Bioproduktion
Die Abgabe zu Studienzwecken von Cannabis erfolgt nicht wie bei anderen Modellprojekten via Apotheken, sondern über Verkaufsstellen. Hierfür wird der erste Shop in der Gemeinde Allschwill eröffnet. Ein weiterer Standort soll in Kürze in Liestal eröffnen. In dem ersten legalen Cannabisshop in Europa sollen Cannabisprodukte wie Blüten, Extrakte und Haschisch sowie alternative Darreichungsformen wie Edibles und Vape-Liquids angeboten werden. Alle Cannabisprodukte werden dabei nach den Qualitätsanforderungen der BetmPV und den Bio-Richtlinien in der Schweiz vom Schweizer Anbaupartner SwissExtract produziert. Die Preise für z. B. Cannabis-Blüten sollen je nach THC-Gehalt zwischen acht und zwölf Schweizer Franken liegen.
SwissExtract sieht seine Wertschöpfungskette als ein wichtiges Kriterium für eine verlässliche Studie, so der Geschäftsführer von SwissExtract, Stefan Strasser: „Unser Anspruch ist die Bereitstellung hochqualitativer Produkte mit hoher Lieferverlässlichkeit als Grundlage für eine fundierte wissenschaftliche Studie. Wir setzen dabei auf Bio-Qualität, ‘Swissness’ und Transparenz. Da beim Anbau unseres Grundrohstoffs nur natürliche Substanzen zum Einsatz kommen, garantieren wir schadstofffreie Produkte. Die gesamte Wertschöpfungskette ist bei uns unter einem Dach vereint – Anbau, Verarbeitung und Verpackung finden ausschließlich in der Schweiz statt; zudem dokumentieren wir den Produktionsprozess vom Pflanzensamen bis zum Endprodukt. SwissExtract ist für uns eine Lebensaufgabe, mit Aufrichtigkeit gegenüber Mensch und Umwelt.‘‘
Für die Studie werden 3950 gesunde Erwachsene mit Wohnsitz im Kanton Basel-Landschaft gesucht. Die Bewerber werden nach einer ersten Informationsveranstaltung zur Aufklärung über den Versuch und den Umgang mit Cannabis, einer medizinischen Eignungsprüfung sowie einer Online-Eingangsbefragung unterzogen. Bei einer erfolgreichen Aufnahme bekommen die Teilnehmer einen zeitlich begrenzten Ausweis, mit dem legal Cannabis in der Verkaufsstelle erworben werden kann. Während der Studiendauer von fünf Jahren werden alle drei bis sechs Monate fortlaufend Befragungen zu Konsumverhalten sowie körperlicher und psychischer Gesundheit der Teilnehmenden stattfinden. Die Studie soll bereits im vierten Quartal 2023 starten.
Quelle & Bild: Sanity Group