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Sanity Group: Studie über Cannabiskonsum nach der Teillegalisierung

Die Sanity Group hat eine Studie zum Konsum THC-haltiger Cannabisprodukte veröffentlicht. Das Befragungsinstitut Appinio hat dafür 1.000 Personen aus Deutschland befragt. Dabei lag der Schwerpunkt auf die Konsumfrequenz und -motivation. Die Befragung macht deutlich, welche vielfältigen Motive zum Cannabiskonsum führen. Neben Freizeitspaß stehen vor allem gesundheitliche Gründe im Vordergrund.

Cannabis gegen physische und psychische Beschwerden

Laut der repräsentativen Befragung spielen gesundheitliche Motive eine wichtige Rolle beim Konsum von Cannabis. Insgesamt haben 69,2 % der Befragten einen oder mehrere gesundheitliche Gründe für ihren Konsum angegeben. Für fast jeden vierten Umfrageteilnehmer stehen dabei die Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens (22,9 %) und des Schlafes (23,1 %) im Vordergrund. Jeder zweite Befragte (49,6 %) begründet die Verwendung von Produkten mit THC mit der Behandlung mentaler Belastungen, wie der Linderung von Stress und um die eigene Entspannung zu fördern. Wobei jeder fünfte Befragte (21,2 %) Cannabis zur Linderung von Schmerzen konsumiert. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer (73,1 %) geben zudem an, dass sie den Erhalt von THC-haltigem Cannabis auf Rezept oder über eine Apotheke klassischen Medikamenten vorziehen würden. Laut Studie sind andere Motivationen für den Konsum aus Spaß (41 %) und aus sozialen Aspekten (35 %). 28 Prozent der Befragten sagen, dass sie konsumieren, um sich vom Alltag abzulenken.

Konsumverhalten in Deutschland

Die Studie zeichnet ein deutliches Bild vom Konsumverhalten in Deutschland. Demnach konsumiert jeder dritte Cannabiskonsument (30,3 %) seine Produkte mindestens einmal in der Woche. Etwa acht Prozent nehmen sie täglich zu sich und 13 Prozent mehrmals in der Woche. Bei den restlichen neun Prozent beschränkt sich der Konsum auf einmal in der Woche. Es wird angenommen, dass viele Konsumenten unter diesen 30 Prozent mit Cannabis Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Anspannung oder chronische Schmerzen behandeln. Jeder zweite Cannabiskonsument (47,7 %) greift nur einmal im Monat oder seltener zum Gras. Mehr als jeder fünfte Konsument (22,0 %) gibt an, es nur einmal ausprobiert zu haben.

Die Ergebnisse der Befragung machen auch deutlich, dass THC-haltiges Cannabis weitgehend in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Denn jeder zweite Befragte (49 %) gibt an, bereits mindestens einmal entsprechende Produkte wie Blüten, Harz oder Edibles konsumiert zu haben. Und unter denjenigen, die noch nie Cannabis konsumiert haben, kann sich die Mehrheit (54 %) vorstellen, dies in Zukunft einmal zu testen.

Teillegalisierung mit positiver Entwicklung

Die Ergebnisse der Befragung zeigen: Cannabiskonsum ist in Deutschland bei weitem keine Randerscheinung mehr. Neben dem Freizeitkonsum motivieren vor allem gesundheitliche Gründe den Konsum. Für Patienten kann die Teillegalisierung daher eine große Erleichterung darstellen. Am meisten könnten jedoch diejenigen profitieren, die sich derzeit noch nicht in professioneller Behandlung befinden und bis jetzt THC-haltige Produkte ohne ärztliche Begleitung konsumiert haben.

Mit der Teillegalisierung und der damit folgenden Entkriminalisierung konnten die Rahmenbedingungen für eine ärztliche Cannabistherapie deutlich verbessert werden. Diese Entwicklung trägt auch zur Entstigmatisierung von Cannabis bei, sodass sich mehr medizinische und pharmazeutische Fachgruppen mit der Thematik auseinandersetzen. Finn Hänsel, Gründer und CEO der Sanity Group, kommentiert die positive Entwicklung der Teillegalisierung: ‚‚Es hält sich ein hartnäckiges Klischee vom typischen Kiffer. Dabei wird gerne vergessen, dass es sehr vielseitige Gründe gibt, auf THC zurückzugreifen. Von einem gesundheitlichen Standpunkt aus betrachtet, ist die Entwicklung in Richtung Legalisierung erfreulich. Zwar dürfen Ärzte bereits seit 2017 medizinisches Cannabis verschreiben. Mit der Teillegalisierung fallen diese Arzneimittel nun nicht länger unter das Betäubungsmittelgesetz, was die Hürden für die Behandlung einer Vielzahl von psychischen und physischen Erkrankungen noch weiter herabsetzt. Das ist insbesondere für Patienten ein Hoffnungsschimmer, die bislang mit herkömmlichen Therapien nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben oder die Einnahme von Schmerzmitteln reduzieren möchten. Gleichzeitig ist der gesamte Verschreibungsprozess auch für Ärzte und Apotheker leichter. Menschen, die bisher aus gesundheitlichen Gründen in Eigenregie konsumiert haben, sollten sich daher über eine professionelle medizinische Behandlung informieren.‘‘

Quelle: Sanity Group Bild: Richard T/unsplash