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Grünhorn: Kritik an Gesundheitsministerin Nina Warken

Stefan Fritsch, Geschäftsführer des Cannabisversandunternehmens Grünhorn, kritisiert die jüngsten Äußerungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Diese hatte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die steigende Zahl medizinischer Cannabisverordnungen mit Missbrauch in Verbindung gebracht und von einer „Rauschdroge“ gesprochen.

Fritsch warnt vor einer zunehmenden Stigmatisierung Betroffener: „Wer versucht, Medizinalcannabis zu politisieren, gefährdet die Versorgung von Patientinnen und Patienten, deren Lebensqualität entscheidend von dieser Therapieoption abhängt. Pauschale Aussagen ignorieren die komplexe medizinische Realität vieler Menschen“, so Fritsch.

Versorgung verbessert – Missbrauchsdebatte fehlgeleitet

Seit der Reform des Cannabisgesetzes im April 2024 hat sich laut Fritsch die medizinische Versorgung deutlich verbessert. Durch die Entlassung von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und die Ausweitung genehmigungsfreier Verordnungen auf 16 Facharztgruppen habe sich der Zugang erheblich erleichtert. Das Cannabisversandunternehmen hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben über 73.000 Patienten mit medizinischem Cannabis versorgt – Menschen mit chronischen Schmerzen, Spastiken oder therapieresistenter Übelkeit, bei denen andere Therapien nicht anschlugen.

„Die steigende Zahl von Verordnungen ist kein Zeichen für Missbrauch, sondern Ausdruck einer überfälligen Normalisierung. Für viele ist Cannabis nicht Plan B, sondern endlich ein funktionierender Behandlungsweg – ohne die massiven Nebenwirkungen herkömmlicher Schmerzmittel wie Opioide“, so Fritsch weiter.

Widerspruch zu „fairer“ Gesundheitspolitik

Besonders irritierend empfindet Fritsch den Kontrast zwischen Warkens aktuellen Aussagen und ihrer Ankündigung zu Amtsbeginn, alle Akteure im Gesundheitswesen fair zu behandeln. „Eine ganze Branche und ihre Patientinnen und Patienten pauschal zu diskreditieren, steht im Widerspruch zu jeder Form fairer Politik“, erklärt er.

Dialog statt Vorverurteilung

Wie ein sachlicher Umgang mit dem Thema aussehen könne, zeige das Beispiel von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Dieser hatte sich kürzlich bei einem Besuch der Grünhorn-Gruppe ausdrücklich für die medizinische Anwendung von Cannabis ausgesprochen.

Kretschmer sagte wörtlich: „Der Markt für medizinisches Cannabis besitzt hohes Potenzial für chronisch kranke Menschen. Es gilt, Regelungen zu schaffen, die den Einsatz langfristig ermöglichen und seine Entwicklung fördern.“

Einladung an Ministerin Warken

Fritsch fordert eine faktenbasierte Debatte und bietet der Ministerin einen direkten Austausch an:
 „Wir laden Frau Warken herzlich ein, sich vor Ort ein Bild unserer Arbeit und der Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten zu machen. Der direkte Dialog kann helfen, ein fundierteres Verständnis für den medizinischen Einsatz von Cannabis zu entwickeln.“

Quelle: apothele-adhoc.de
Bild: Tom Radetzki/ unsplash