Wissenschaftler des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing haben eine Studie über die Produktion von Nutzhanf durchgeführt. Untersucht wurden Erntemöglichkeiten für Korn-, Blüten- und Fasernutzung sowie Düngebedarf und optimale Anbaubedingungen. Die Ergebnisse rund um das Forschungsprojekt veröffentlicht das TFZ im Bericht Nr. 78 ‚‚Verwertung und Anbauoptimierung von Hanf als Nachwachsender Rohstoff‘‘.
Neben dem medizinischen Gebrauch und als Genussmittel wird die Cannabis-Pflanze auch als Nutzhanf immer beliebter. Nun haben Wissenschaftler des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing eine neue Studie zu Nutzhanf durchgeführt. Berücksichtigt wurden in der Studie die Erntemöglichkeiten für Korn-, Blüten- und Fasernutzung sowie Düngebedarf und optimale Anbaubedingungen.
Nutzhanf auch bei der Ernte Widerstandsfähig
Susanne Scholcz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am TFZ, hat die Studie bewertet. Laut der Studie herrschen in Bayern hervorragende klimatische Bedingungen für die Pflanze. Ein Problem sind allerdings die widerstandsfähigen langen Fasern des Nutzhanfs, die sich leicht um das Schneidwerk wickeln. Aus diesem Grund müssenSpezialmaschinen mit extra scharfen Messern für die Ernte eingesetzt werden. Scholcz wies darauf hin, dass die Pflanze zwar sehr widerstandsfähig und geringe Ansprüche an den Boden habe. Allerdings werde die Ertragserwartung durch eine zu frühe Aussaat bei niedrigen Bodentemperaturen oder geringer Wasserverfügbarkeit deutlich gemindert.
Probleme bei der Ernte fügen der Beliebtheit der Nutzhanf-Pflanze keinen Schaden zu. Laut Studie nehmen die Anbauflächen von Nutzhanfsorten mit einem THC-Gehalt niedriger als 0,3 Prozent stetig zu. Bundesweit wurden im Jahr 2022 ca. 7.000 Hektar Nutzhanf angebaut. Als Grund dafür nennt Scholcz ‚‚von den Fasern, Körnern bis hin zu den Blüten‘‘ die komplette Verwendbarkeit der Pflanze.
Bauernverband für weniger Auflagen
Entgegen der Studie der TFZ beklagt sich der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken, bei der Rheinischen Post über zu viele Auflagen für den Anbau von Nutzhanf und begründet damit das fehlende Interesse der Landwirte. Nach Krüsken müsse der Nutzhanf vollständig aus dem Betäubungsmittelgesetz herausgenommen werden: ‚‚Wir reden über ein Nischenprodukt mit vielen Hürden im Anbau und einem hohen Sicherheitsaufwand. Dies dürfte bei den Landwirten auf überschaubares Interesse stoßen. [..] Aktuell sind auch beim Anbau von Nutzhanf der bürokratische Aufwand und die Auflagen, die durch das Betäubungsmittelgesetz bestehen, abschreckend für die Landwirte.‘‘
Nebenbei werden die Vorteile von Nutzhanf auch von der Modebranche entdeckt. Aktuell meldete die US-amerikanische Sportbekleidungsmarke Under Armour einen Vertrag in Millionenhöhe zur Beschaffung von Hanf. Der Moderiese unterzeichnete mit dem australischen Unternehmen Hemp Black einen Vertrag über drei Jahre für die Lieferung von biobasierten Garnen. Im Gegenzug verpflichtet sich Under Armour laut Branchenblatt Appareal Resources, für den Erwerb spezieller Produktionsmaschinen im Wert von über 6 Millionen Dollar.
Quelle: Technologie- und Förderzentrum (TFZ)
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