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CanG: Sanity Group und BPC fordern evidenzbasierte Weiterentwicklung und Fokus auf Patientenversorgung

Die im neuen Koalitionsvertrag angekündigte Evaluation des Cannabisgesetzes stößt bei Branchenvertretern auf breite Zustimmung. Sowohl die Sanity Group als auch der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (BPC) begrüßen den geplanten Schritt als wichtigen Meilenstein für eine wissenschaftlich fundierte Weiterentwicklung der deutschen Cannabispolitik.

„Es ist der richtige Schritt, dass die Koalition das Cannabisgesetz wie geplant evaluieren möchte, um zu prüfen, wie sich die bisherige Teillegalisierung auf Themen wie Jugendschutz, Gesundheitsschutz und die Eindämmung des Schwarzmarktes auswirkt. Gleichzeitig ist es hierfür entscheidend, das Gesetz zunächst vollständig umzusetzen“, erklärt Finn Age Hänsel, Gründer und Geschäftsführer der Sanity Group. Vor diesem Hintergrund fordert das Unternehmen die zügige Genehmigung wissenschaftlich begleiteter Pilotprojekte zur Abgabe von Konsumcannabis über Fachgeschäfte. „Nur durch eine datengestützte und wissenschaftlich fundierte Analyse können wir die richtigen Maßnahmen ergreifen, um einen qualitätsgesicherten, verantwortungsvollen Cannabismarkt zu etablieren und dabei die Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung zu minimieren“, so Hänsel.

Auch der BPC sieht die geplante Evaluation als zukunftsweisend. „Gesetze sollten evaluiert, optimiert und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse angepasst werden – das unterstützen wir ausdrücklich“, sagt Antonia Menzel, Vorstandsvorsitzende des BPC. Zugleich warnt der Verband davor, die Bedeutung von Medizinalcannabis im Zuge dieser Entwicklungen aus dem Blick zu verlieren. „Im Bereich der medizinischen Anwendung von Cannabinoiden darf es keine Rückschritte geben. Eine Weiterentwicklung der Medizinalcannabis-Versorgung müssen wir jetzt priorisieren.“

Forderung nach forschungsoffener Drogenpolitik

Die Sanity Group unterstreicht in diesem Zusammenhang die Relevanz einer kontinuierlich gesicherten Versorgung von Patienten. „Die Bedürfnisse der Patient:innen müssen weiterhin im Mittelpunkt stehen. Wir sprechen uns für einen flächendeckenden, niedrigschwelligen Zugang zu einer medizinischen Cannabistherapie aus, die stets höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards einhält“, betont Hänsel.

Der BPC erinnert zudem an die bereits etablierte Rolle von Medizinalcannabis im deutschen Gesundheitssystem. Zehntausende Patienten profitieren heute von cannabinoidbasierten Arzneimitteln – etwa bei chronischen Schmerzen, Spastiken, Krebserkrankungen oder psychischen Belastungen. Der Verband fordert daher eine klare Abgrenzung und Stärkung dieser Therapieform im Rahmen der Evaluation. Gleichzeitig mahnt er eine forschungsoffene Drogenpolitik an. „Medizinalcannabis ist keine Symbolpolitik, sondern Versorgungsrealität und ein Forschungsfeld mit enormem therapeutischem Potenzial“, so Menzel.

Beide Akteure betonen ihre Dialogbereitschaft mit Politik und Wissenschaft. „Wir stehen als kompetente Gesprächspartner bereit, um evidenzbasierte Perspektiven in die politischen Prozesse einzubringen“, so Menzel abschließend. Ziel sei eine sichere, verlässliche und faire Versorgung mit Medizinalcannabis – sowie eine moderne, wissenschaftlich fundierte Cannabispolitik für Deutschland.

Quelle: Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (BPC), Sanity Group
Bild: Tom Radetzki/ unsplash