Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland erlaubt Erwachsenen den Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen. Laut einer repräsentativen Onlineumfrage der Krankenkasse Pronova BKK wollen 28 Prozent der Befragten Selbstversorger werden. Dabei favorisiert die Generation Z (GenZ) den gemeinschaftlichen Anbau in Social-Clubs.
Bereits vor der Legalisierung gaben 29 Prozent der Teilnehmer an, dass sie zumindest manchmal Cannabis konsumieren. Bei den unter 30-Jährigen waren es sogar 54 Prozent. Laut der neuesten repräsentativen Umfrage ‚‚Cannabis-Legalisierung 2024‘‘ bei der 1.000 Deutsche ab 18 Jahren befragt wurden, kann sich nahezu jeder fünfte Befragte vorstellen, zu Hause Cannabis für den Eigengebrauch anzubauen. Mehr als jeder Zehnte denkt darüber nach, Mitglied in einem Cannabis-Social-Club zu werden. Vor allem für die GenZ ist diese Möglichkeit überdurchschnittlich interessant. 25 Prozent von ihnen denken über die Mitgliedschaft in einem Anbauverein nach.
Unterschiedliche Argumente bei Frauen und Männern
Für den Eigenanbau haben die Selbstversorger unterschiedliche Argumente. Jeder Zweite potenzielle Selbstversorger möchte mit eigenen Pflanzen die volle Kontrolle über das konsumierte Cannabis haben. Für drei von zehn, die sich den Anbau vorstellen können, stellt ein großer Vorrat, auf den sie jederzeit zugreifen können, einen Mehrwert dar. Dabei ist die Vorratshaltung für Männer (35 Prozent) deutlich attraktiver als für Frauen (18 Prozent). 42 Prozent der Selbstversorgerinnen finden Cannabis dagegen auch als Zimmerpflanze dekorativ, während das nur für 33 Prozent der Männer eine Rolle spielt.
Risiko für Jugendliche und junge Erwachsene
16 Prozent der Befragten, die vor der Legalisierung kein Cannabis konsumiert haben, können sich vorstellen, die Substanz künftig auszuprobieren oder regelmäßig zu konsumieren. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 21 Prozent.
Für Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt der Krankenkasse Pronova BKK, ist das eine alarmierende Entwicklung: ‚‚Eine höhere Verfügbarkeit kann auch eine konsumsteigernde Wirkung haben. Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Konsum in der Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren am höchsten ist und in Deutschland weiter zunimmt. Hier müssen dringend Vorkehrungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen getroffen werden. Die gesetzlich vorgeschriebene Aufzucht der Pflanzen und die Aufbewahrung der Ernte in abschließbaren Schränken oder Räumen allein reichen nicht aus.‘‘ Der Hintergrund seiner Befürchtungen ist das gesundheitliche Risiko für Jugendliche und junge Erwachsene beim Cannabiskonsum. Demnach ist die Gehirnreifung bis zum 25. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen. Der Konsum kann zu irreversiblen Schäden führen und Depressionen sowie Konzentrations- und Reaktionsstörungen auslösen.
Quelle: Pronova BKK
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