Wie der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. BvCW bekannt gab, sind die Importmengen von Medizinal-Cannabisblüten zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über 80% gestiegen. Im ersten Halbjahr 2021 wurden 8966,6 kg Cannabisblüten importiert, 2020 waren es im selben Zeitraum noch 4946,3 kg.
Zusätzlich wurden im ersten Halbjahr 2021 980,4 kg getrockneten Cannabisblüten eingeführt, die für die Herstellung der Extrakte benötigt wurden. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug die Menge 820,3 kg. Dies entspricht einem Anstieg von ca. 19,5 %.
Insgesamt wurde inzwischen aus 17 Ländern, davon 9 aus Europa (7 aus der EU + Schweiz & Nordmazedonien), medizinische Cannabisprodukte importiert. Die vollständige Liste der Exportländer war bislang noch nicht öffentlich. Diese geht nun aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des MdB Dr. Schinnenburg und der FDP-Bundestagsfraktion hervor.
Wachsender Bedarf an medizinischem Cannabis
Der Initiator der Kleinen Anfrage, Dr. Wieland Schinnenburg, ehem. MdB (FDP) erklärte hierzu gegenüber dem BvCW: „Deutschland deckt seinen steigenden Bedarf an Medizinalcannabis über Importe. Davon profitieren ausländische Cannabisproduzenten, nicht aber die deutsche Wirtschaft. Es ist schlichtweg nicht nachvollziehbar, warum deutsche Unternehmen nicht am lukrativen Exportmarkt partizipieren sollen. Statt uns immer stärker von Importen abhängig zu machen, benötigen wir mehr Cannabis – „made in Germany“. Wir müssen deutsche Unternehmen für den Exportmarkt befähigen und den Anbau von Cannabis auf 100 Tonnen jährlich ausbauen.“
“Der deutliche Importanstieg zeigt den wachsenden Bedarf an medizinischem Cannabis in Deutschland. Vom vorgesehenen inländischen Anbau von 2.600 kg pro Jahr wurden nach unserem Kenntnisstand in der ersten Jahreshälfte erst ca. 50 kg realisiert. Insgesamt freuen sich über diese Entwicklung vor allem unsere Importeure”, kommentiert BvCW-Geschäftsführer Jürgen Neumeyer. “Weltweit erkennen immer mehr Staaten den wirtschaftlichen Bedarf des Cannabisanbaus. Auch das ist zu begrüßen. Allerdings sollten wir aufpassen, dass wir in Deutschland nicht den internationalen Anschluss verlieren.”
Quelle: BvCW