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BPC: 3-Punkte-Plan zur Sicherung der Versorgung von Cannabispatienten

Medizinisches Cannabis wird in Deutschland in der Schmerztherapie, bei neurologischen Erkrankungen sowie in der Krebsbehandlung eingesetzt. Um die Versorgung dieser Cannabispatienten zu sichern, hat der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (BPC) eine Pressemitteilung veröffentlicht. Der BPC fordert politisches Handeln in drei zentralen Bereichen:

  • Rechtlichen Rahmen festigen und Gesetzgebung weiterentwickeln
  • Zugang zu medizinischem Cannabis sicherstellen
  • Forschungsinitiativen ausbauen

Rechtlichen Rahmen festigen und Gesetzgebung weiterentwickeln

Trotz nachgewiesener therapeutischer Wirksamkeit war der Zugang zu medizinischem Cannabis lange Zeit mit erheblichen Hürden verbunden. Das im April 2024 in Kraft getretene Medizinalcannabisgesetz (MedCanG) habe hier wesentliche Verbesserungen gebracht, indem bürokratische Barrieren abgebaut und die Kostenerstattung reformiert wurden. Dies erleichtere Patienten den Zugang zu ihrer notwendigen Therapie, entlaste Ärzte und Apotheken und stärke die Therapiehoheit.
Dennoch bleibe Handlungsbedarf: Medizinalcannabis sollte als gleichwertige Therapieoption anerkannt und nicht als letztes Mittel betrachtet werden. Zudem biete sich Deutschland mit seiner wachsenden Cannabiswirtschaft die Chance, als global führender Standort für Medizinalcannabis zu agieren. Eine gezielte Förderung dieser Branche könne Investitionen anziehen, Arbeitsplätze schaffen und die Steuereinnahmen steigern.

Zugang zu medizinischem Cannabis sicherstellen

Die sichere und einfache Versorgung mit Arzneimitteln sei essenziell – insbesondere vor dem Hintergrund eines zunehmenden Facharztmangels, vor allem in ländlichen Regionen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens, insbesondere telemedizinische Angebote, böten hier vielversprechende Lösungsansätze.
Die Cannabisindustrie nutzt bereits heute digitale Versorgungswege, um Patienten eine flächendeckende und vereinfachte Therapie zu ermöglichen. Dabei müsse jedoch sichergestellt werden, dass hohe Qualitätsstandards eingehalten und unseriöse Geschäftspraktiken verhindert werden. Der BPC fordert daher eine konsequente Durchsetzung bestehender Regelwerke, insbesondere des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) und der EU-Patientenmobilitätsrichtlinie, um eine sichere und seriöse Patientenversorgung zu gewährleisten.

Forschungsinitiativen ausbauen

Obwohl Medizinalcannabis weltweit verstärkt eingesetzt wird, bestünden weiterhin Vorurteile und Wissenslücken. Eine verstärkte wissenschaftliche Erforschung der Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabinoid-Therapien sei daher essenziell.
Während einige Einsatzbereiche gut untersucht sind, bleibe das volle therapeutische Potenzial von Cannabis bislang weitgehend ungenutzt. Gleichzeitig ist die Ausbildung im Gesundheitssektor in diesem Bereich unzureichend. Deutschland habe als europäischer Vorreiter die Chance, durch staatlich geförderte Forschung neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Akzeptanz von Cannabis als Medizin weiter zu steigern. Der BPC plädiert daher für eine signifikante Förderung universitärer und institutioneller Forschungsprojekte sowie für die Integration von Cannabis als Medizin in die Ausbildung von Ärzten und Apothekern.

Der BPC fordert eine langfristige Sicherstellung der Versorgung mit medizinischem Cannabis durch klare gesetzliche Regelungen, einen barrierefreien Zugang für Patienten und verstärkte Forschung.

Quelle: Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V.
Bild: National Cancer Institute/ unsplash