
Die vivida bkk und die Stiftung „Die Gesundheitsarbeiter“ haben eine neue Studie zum Cannabiskonsum in Deutschland veröffentlicht. Demnach stuft ein Drittel der Befragten Cannabis als unbedenklich ein. Dr. Tanja Katrin Hantke, Ärztin bei der vivida bkk, warnt vor dieser Einschätzung: „Cannabis ist nicht so harmlos, wie viele glauben“. Insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene sei regelmäßiger Konsum eine Gefahr, da er die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, die geistige Leistungsfähigkeit verringern und das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenie erhöhen könne. „Wenn 34 Prozent der Befragten glauben, dass Kiffen harmlos ist, zeigt das eine alarmierende Wissenslücke“, so Dr. Hantke weiter.
Risiken unterschätzt – Männer oft sorgloser als Frauen
Die Ergebnisse verdeutlichen Unterschiede in der Risikowahrnehmung: Männer unterschätzen die Gefahren des Cannabiskonsums häufiger als Frauen. Auch zwischen den Altersgruppen gibt es deutliche Abweichungen: Während 36 Prozent der 18- bis 25-Jährigen den Konsum für unproblematisch halten, sind die jüngeren Befragten (14- bis 17-Jährige) mit 26 Prozent etwas vorsichtiger.
Fast ein Drittel (29 Prozent) der Befragten gibt an, seit Anfang 2024 eine Zunahme des Cannabiskonsums im Freundeskreis beobachtet zu haben. 21 Prozent äußern zudem, dass sie seit der Legalisierung offener und häufiger konsumieren. Dies deutet auf eine verstärkte gesellschaftliche Akzeptanz und eine Veränderung im sozialen Umgang mit Cannabis hin.
Präventions- und Aufklärungsbedarf
Die vivida bkk sieht in diesen Ergebnissen einen dringenden Handlungsauftrag zur intensiveren Aufklärungsarbeit. Dr. Hantke sagt dazu: „Die bisherigen Maßnahmen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind wichtig, reichen jedoch nicht aus. Jetzt geht es darum, faktenbasiert über Gesundheitsrisiken aufzuklären und den Verharmlosungen entgegenzuwirken.“ Zusätzlich fordert die Krankenkasse gezielte Beratungs- und Ausstiegsangebote vor Ort.
Die vivida bkk plädiert für verstärkte Präventionsmaßnahmen an Schulen, in Jugendeinrichtungen und Vereinen, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen die nötige Resilienz für ein selbstbestimmtes Leben zu vermitteln. Die Umfrage Zukunft Gesundheit 2024 wurde im Auftrag der vivida bkk und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“ durchgeführt und liefert aktuelle Einblicke in die Einstellungen und das Konsumverhalten junger Menschen im Zusammenhang mit Cannabis.
Quelle: vivida bkk
Bild: Billy Albert /unsplash