Wissenschaftler der Rutgers University, New Jersey, USA, haben untersucht, ob Cannabidiol (CBD) akute Zahnschmerzen lindert. Ihre Forschung deutet darauf hin, dass CBD, das bei den Konsumenten keinen Rausch auslöst, eine ebenso wirksame, aber weitaus sicherere Alternative zu süchtig machenden opioiden Schmerzmitteln sein könnte.
Die Hauptautorin der Studie, Vanessa Chrepa, außerordentliche Professorin an der Rutgers School of Dental Medicine und Leiterin der klinischen und translationalen Forschung in der Abteilung für Endodontie der Schule, erklärte, dass Zahnärzte traditionell zu den größten Verordnern von Opioid-Medikamenten gehören, entweder allein oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Aufgrund des suchtauslösenden Potentials von Opioiden, bestehe ein großes Interesse an neuen wirksamen Alternativen in der Schmerzbehandlung.
Die Rutgers-Forscher untersuchten Cannabidiol oder CBD, weil frühere Forschungen aus anderen Fachgebieten darauf hindeuteten, dass es Zahnschmerzen ohne psychoaktive Wirkungen lindern könnte.
An der klinischen Studie nahmen 61 Teilnehmer mit starken Zahnschmerzen teil, die nach dem Zufallsprinzip entweder eine von zwei Dosen einer von der FDA zugelassenen reinen CBD-Lösung namens Epidiolex oder ein Placebo erhielten. Die Forscher überwachten die Schmerzwerte der Patienten drei Stunden lang mit einer visuellen Analogskala (VAS), einem Standardinstrument zur Bewertung der Schmerzintensität.
Deutliche Schmerzlinderung nach CBD-Anwendung
Beide CBD-Gruppen berichteten über eine wesentlich stärkere Schmerzlinderung als die Placebo-Gruppe. Etwa 85 Prozent der CBD-Anwender berichteten über eine mindestens 50-prozentige Verringerung ihrer anfänglichen Schmerzen, und beide CBD-Gruppen erreichten im Median eine 70-prozentige Verringerung der Schmerzen.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie war die Erhöhung der Bisskraft bei den Teilnehmern, die CBD erhielten, was darauf hindeutet, dass der Wirkstoff die Zahnfunktion verbessert und sich somit als besonders vorteilhaft für Menschen mit Zahnschmerzen erweisen könnte, die ihre Fähigkeit zu kauen beeinträchtigen.
Nebenwirkungen wie Sedierung, Durchfall und Bauchschmerzen traten in den CBD-Gruppen häufiger auf als in der Placebogruppe. Die Studie wies zudem einige Einschränkungen auf, darunter die geringe Stichprobengröße, und legt nahe, dass umfangreichere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die breiteren Anwendungsmöglichkeiten von CBD in der Schmerzbehandlung zu erkunden.
Als nächstes ist eine größere klinische Studie der Phase III geplant, die auf diesen Ergebnissen aufbauen und das Sicherheitsprofil von CBD bei der Behandlung von Zahnschmerzen vollständig klären soll.
Die Studie wurde im Journal of Dental Research veröffentlicht.
Quelle:Rutgers University
Bild: Engin Akyurt / Pixabay