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Sanity Group: Bürgerumfrage zu Cannabis

Seit 2017 ist medizinisches Cannabis auf ärztliches Rezept in Deutschland erhältlich. Das Berliner Health- und Life-Science-Unternehmen Sanity Group hat eine Statista-Umfrage in Auftrag gegeben, um zu erfahren, wie Bürger über das Thema denken.

Nur etwa die Hälfte der über 1000 befragten Personen hatte Kenntnis darüber, dass medizinisches Cannabis in Deutschland seit 2017 legal ist; 49 % war diese Tatsache vor der Umfrage nicht bekannt. Ein knappes Drittel (31 %) gab an, rudimentär über die chemische Zusammensetzung von Cannabis im Bilde zu sein, 42 % der Befragten kannten den Unterschied zwischen dem berauschenden Wirkstoff THC und dem rauschfreien Cannabinoid CBD und jede vierte befragte Person wusste, dass sich verschiedene Cannabis-Sorten auch in Aroma und Wirkung unterscheiden können. Dass Cannabis Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland noch ganz legal in Apotheken zu erwerben war, war 73 % der Befragten nicht bewusst.

Neun von zehn Patienten würden eine Therapie mit Medizinalcannabis weiterempfehlen

In einer Gruppe von 176 Befragten, die bereits medizinisches Cannabis auf Rezept genutzt hatten, gaben 91 % an, dass sie ihre Beschwerden mit Cannabis lindern konnten. 92 % würden eine Therapie mit Medizinalcannabis weiterempfehlen – und das obwohl mehr als die Hälfte von hohen Hürden auf dem Weg zur Verschreibung berichtet: 56 % der Befragten gaben an, Schwierigkeiten dabei gehabt zu haben, einen Arzt bzw. eine Ärztin zu finden, der bzw. die eine Cannabis-Therapie begleiten wollte. Weitere 56 % gaben an, die Erfahrung gemacht zu haben, dass Krankenkassen die Kostenübernahme ablehnten. 52 % fanden die Wahl der Darreichungsform und des Arzneimittels kompliziert und 53 % empfanden die Antragstellung selbst als Herausforderung. Neun von zehn Befragten, die schon mal krankheitsbedingt Cannabis genutzt haben, befürworten zudem die von der Regierung geplante Cannabislegalisierung zu Genusszwecken.

Mehrheit offen für Medizinalcannabis-Therapie

Die Mehrheit der Befragten, die noch keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben, gab an, sich eine Schmerztherapie mit medizinischem Cannabis bei chronischen Schmerzen oder Migräne (70 %), Spastizität bei Multipler Sklerose und Paraplegie (61 %), Epilepsie (55 %) oder bei Übelkeit nach einer Chemotherapie (55 %) vorstellen zu können. 53 % würden eine Therapie mit medizinischem Cannabis bei Tourette wahrnehmen. Bei Angststörungen käme Cannabis auf Rezept für 51 % der Befragten in Frage; bei Schlaflosigkeit würde jeder zweite Cannabis probieren. Für ADHS oder HIV-bedingte Appetitlosigkeit könnte sich noch eine knappe Hälfte der Befragten Medizinalcannabis als Therapieoption vorstellen.

Leichterer Zugang und mehr Forschung erwünscht

Ein Bewertungsgefälle gibt es zwischen verschiedenen Altersgruppen: Während Genusscannabis ein Thema ist, dem besonders junge Erwachsene häufig positiv gegenüberstehen, scheint das medizinische Cannabis für ältere Mitbürger eine höhere Relevanz zu besitzen. So stimmten 90 % in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren der Aussage zu, dass Therapiemöglichkeiten mit Cannabis auch mit staatlicher Finanzierung weiter erforscht werden sollten. Unter den 18 bis 29-Jährigen fanden das immer noch 74 %. Für mehr Investitionen und weitere Forschungsarbeit sprachen sich 86 % der lebenserfahrenen Generationen aus versus 67 % der jüngeren Befragten. Einen deutlich unkomplizierteren Zugang zu medizinischem Cannabis forderten ganze 85 % der Befragten über 50 Jahren.

Infografik zur Statista Umfrage der Sanity Group

Quelle & Infografik: Sanity Goup
Bild: Anemone123