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Juicy Fields: Großrazzia in vier Ländern

Die Polizei Berlin hat gemeldet, dass bei den Verantwortlichen der Internetplattform ‚‚Juicy Fields‘‘ eine Großrazzia durchgeführt und Haftbefehle sowie Vermögensarreste vollstreckt wurden. Demnach waren bei den Maßnahmen 264 deutsche Beamte im Einsatz. Die Maßnahmen umfassten insgesamt vier Länder. Neben der bundesweiten Polizeiunterstützung waren spezialisierte Krypto- und Finanz- und Wirtschaftsermittler, Kunstermittler, Spezialeinsatzkommandos, russische Sprachmittler, ein Geldsuchhund und ein Datensuchhund sowie weitere IT-Forensiker der Bundespolizei und Vertreter von EuroPol und EuroJust am Einsatz beteiligt.

Groß angelegtes Schneeballsystem

Laut Polizei Berlin soll ‚‚Juicy Fields‘‘ seit 2020 ein sogenanntes „E-Growing“ angeboten haben: Investoren konnten sich über virtuelle Gewächshäuser an Anbau, Ernte und Verkauf von medizinischen Cannabispflanzen beteiligen, wofür erhebliche Renditen in Aussicht gestellt wurden. Dabei soll das Angebot bewusst auch auf Kleinanleger abgezielt haben, denn eine Beteiligung war bereits ab einem Betrag von 50 Euro möglich. Die Pflanzen selbst sollen hingegen nicht existiert, sondern es sich vielmehr um ein groß angelegtes ‚‚Schneeballsystem‘‘ gehandelt haben.

Nach Auswertung von bereits erlangten Unterlagen und Daten wuchs der Kreis der Beschuldigten von damals noch zwölf Personen auf mittlerweile 31 Personen an. Eine länderübergreifende Ermittlungsgruppe (Joint Investigation Team, JIT) wurde gegründet, um die Angelegenheit zu untersuchen. Durchsucht wurden 17 Wohnanschriften in Deutschland (davon 10 in Berlin, weitere in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen) und zwei Wohnanschriften von Beschuldigten in Lettland, eine Geschäftsanschrift in Estland sowie fünf Wohnanschriften und vier Geschäftsanschriften in Polen. Insgesamt waren – auch über Europol – neben Polizeikräften der JIT-Länder auch solche aus der Dominikanischen Republik, Großbritannien, Italien, Malta, Portugal und der Schweiz involviert. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen und Vermögensarreste in Höhe von insgesamt ca. 500.000 € vollstreckt. Nach den bisherigen Auswertungen sollen tatsächlich durch 186.496 Anleger fast 645 Millionen Euro, davon etwa 190 Millionen in Kryptowährungen, an ‚‚Juicy Fields‘‘ gezahlt worden sein. Der Verdacht gegen die aus Russland agierenden mutmaßlichen Täter lautet auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug sowie möglicherweise Geldwäsche.

Quelle: Polizei Berlin
Bild: Michael Held/ unsplash