Am 10. und 11. September 2022 fand in der StageOne in Zürich die internationale Cannabis Business Expo und Konferenz CB Expo statt. Das Branchenevent wurde zum zweiten Mal von der CB Company GmbH organisiert. Führende Firmen aus der Schweiz, Europa und Übersee präsentieren in der modernen Messehalle, nahe dem Bahnhof Oerlikon, alles rund um CBD, Medizinisches Cannabis, Anbau, Paraphernalia und Dienstleistungen.
1530 Besucher aus 56 Ländern waren angereist, um die 60 Stände der Firmenausstellung zu besuchen und sich bei zahlreichen Vorträgen und Paneldiskussionen zu informieren. Über 70 Referenten und Referentinnen nahmen an den Paneldiskussionen und Vorträgen teil.
Die Kernthemen der CB Expo 2022 waren die neue schweizerische Gesetzgebung zu Cannabis in der Medizin, die Herausforderungen des internationalen CBD-Marktes sowie die anstehenden Regulierungen von Cannabis als Genussmittel rund um den Globus, mit einem Hauptaugenmerk auf Deutschland und die Schweiz.
Ben Arn, Geschäftsführer CB Company, erklärte während der Eröffnungsrede, dass die Zeit nun reif sei, und neben der Politik die (Cannabis-)Industrie gefordert sei, mit Professionalität und Qualität aufzuzeigen, dass der Weg mittels Legalisierung mehr Erfolg verspricht als die gescheiterte Prohibition der letzten Jahrzehnte.
Im Anschluss hielt Jörg Mäder, Mitglied des Schweizer Nationalrats, eine Rede. Er berichtete über den Beginn der Pilotprojekte in der Schweiz und empfahl den Zuhörern Geduld, denn die Politik in der Schweiz sei bekanntlich nicht allzu schnell und es würde sicherlich noch einige Jahre dauern, bis eine neue Gesetzgebung zu Cannabis zu erwarten sei. Auch stehe die Gesellschaft in der Schweiz dem Thema zwar bereits offener gegenüber, aber es sei noch mehr Aufklärung wünschenswert.
Fülle an Panels und Vorträgen
Die Hauptbühne war Schauplatz der sechs Paneldiskussionen, die in englischer Sprache geführt und simultan in Deutsch und Französisch übersetzt wurden. In der gut besuchten Runde zu `The Medical Cannabis Reform in Switzerland: Challenges and Opportunities‘ tauschten sich Vertreter von Pharmaunternehmen, Politik und Verbänden aus. Thematisiert wurden unter anderem die Schwierigkeit verschreibende Ärzte zu finden, der Schulungsbedarf von Ärzten und Apothekern sowie der Informationsbedarf der Politik. Zum letztgenannten Punkt riet Diskussionsteilnehmer Jörg Mäder der Industrie, sie solle mit einer Stimme sprechen und klar kommunizieren. Auch die Langwierigkeit des Gesetzgebungsprozesses wurde angesprochen und teils positiv gesehen, da sowohl Ärzte als auch Firmen die Zeit nutzen könnten, um sich vorzubereiten.
Auf dem Panel ´The Future of Switzerland as a Leader in the Cannabis Industry´ wurde der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten sich der Cannabisbranche in der Schweiz bieten. Insgesamt sahen die Redner rosige Aussichten, ein Wettbewerbsnachteil seien lediglich die hohen Lohnkosten. Während sich Israel bereits als Zentrum für Forschung und Entwicklung hervorgetan habe und die USA für Markeninnovationen bekannt sei, hätte die Schweiz durchaus Potential, sich als Herstellungsstandort für medizinisches Cannabis zu profilieren, da sie im pharmazeutischen Bereich über reichlich Erfahrung und einen guten Ruf verfüge.
Andere Panels befassten sich beispielsweise mit den Bestrebungen in verschiedenen Ländern Cannabis für den Genusskonsum zu legalisieren oder den nächsten großen Gelegenheiten in der europäischen Cannabisindustrie.
Der letzte große Programmpunkt auf der Hauptbühne war der Startup Pitch & Award. Im Vorfeld der CB Expo konnten sich interessierte Startups für den CB Expo Startup Award bewerben und eine Fachjury wählte die fünf besten aus. Die nominierten Firmen Happy420, Pure Plant Biotech, copeia, Vivent und MyCrops wurden mit einem Startup-Standplatz belohnt und durften Ihr Vorhaben der Fachjury beim Startup-Pitch der Jury präsentieren.
Parallel zu den Aktivitäten auf der Hauptbühne fanden zwölf Education-Vorträge und acht Sessions der International Cannabis Bar Association INCBA statt. Letztere befassten sich u. a. mit dem neuen Lizensierungsmodell für medizinisches Cannabis in der Schweiz, CBD als Konsumartikel und dem Einfluss der Novel Food Regulierung, den Besonderheiten des grenzüberschreitenden Handels und den rechtlichen Herausforderungen bei der Legalisierung für den Genusskonsum in Deutschland.
Das Angebot an Vorträgen auf der Education Bühne war ebenfalls weit gefächert. So wurde der Einfluss von Licht aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und neben vielen anderen Themen wurden Nachhaltigkeitsaspekte, hydroponische Systeme, Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme und erfolgreiches Anlagendesign behandelt.
Die Organisatoren der CB Expo ziehen ein positives Fazit des Events und sehen den (politischen) Entwicklungen rund um die weltweite Cannabis-Regulierung nach eigenen Angaben mit Freude und Bedacht entgegen.
Termin und Ort für die CB Expo 2023 werden demnächst auf der Veranstaltungswebseite veröffentlicht.