
Die Apothekerkammer Nordrhein hatte in Düsseldorf zum Neujahrsempfang eingeladen. Unter den geladenen Gästen war Cannabis und der Vertriebsweg von Medizinalcannabis ein wichtiges Thema. Den Empfang nutzten Apotheker und Ärzte um Forderungen an die Politik zu stellen.
Beim Neujahrsempfang der Apothekerkammer Nordrhein sprach der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Sven Dreyer, über die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen. Besonders kritisch äußerte er sich zur derzeitigen Regelung der Verschreibung von Medizinalcannabis. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Apothekerkammer Nordrhein, Dr. Armin Hoffmann, forderte er eine stärkere Kontrolle und eine bessere Nachverfolgbarkeit von Cannabisverschreibungen.
Die Teillegalisierung von Cannabis hat laut Dr. Dreyer zu einem wachsenden Markt für Medizinalcannabis über Online-Plattformen geführt, die teilweise ohne realen Arztkontakt Verschreibungen ermöglichen. „Investorengetriebene Profitorganisationen sind Fremdkörper in unserem solidarisch finanzierten Gesundheitssystem“, betonte Dr. Dreyer. Dies habe nicht nur zu einer problematischen Zunahme krimineller Aktivitäten geführt, sondern auch zur Ausgabe von Medizinalcannabis ohne ausreichende ärztliche Kontrolle.
Hinweis auf berufsrechtliche Grauzone
Ein zentrales Problem sieht die Ärztekammer Nordrhein in einer bestehenden berufsrechtlichen Grauzone. Cannabis könne inzwischen ohne Betäubungsmittelgesetzbeschränkungen über einfache ärztliche Rezepte im Internet erworben werden. Die Verantwortung dabei sieht Dr. Dreyer beim Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach „Anstatt dies als gesundheitspolitisches Desaster zu erkennen, verweist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf die ärztliche Berufsordnung und erwartet, dass die Selbstverwaltung gegen Missbrauch vorgeht.“ Allerdings sei eine berufsrechtliche Kontrolle schwierig, da viele der Handelnden außerhalb der deutschen Zuständigkeit agierten oder keine Ärzte seien.
Forderung nach notwendigen Regelungen
Dr. Dreyer sprach sich daher für eine dringend notwendige Regelung aus, die die Nachverfolgbarkeit und Legitimität von Cannabisverschreibungen sicherstellt. Auch Apotheker hätten derzeit kaum eine Möglichkeit zu überprüfen, ob es sich beim Verordner um einen berechtigten Arzt handelt. „Wir benötigen zwingend nachvollziehbare und gesicherte Ausstellungsdokumente für Cannabisverschreibungen, um Missbrauch zu verhindern und die Patientensicherheit zu gewährleisten“, forderte Dr. Dreyer.
Die Ärztekammer Nordrhein setzt sich für eine stärkere Regulierung der Medizinalcannabisverschreibung ein und fordert die Politik auf, schnellstmöglich Maßnahmen zur besseren Kontrolle und Nachverfolgbarkeit von Verschreibungen zu ergreifen.
Quelle: Apothekerkammer Nordrhein
Bild: National Cancer Institute/ unsplash