
Die Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat neben der Industrie auch die Wissenschaft erreicht. Die FH Erfurt war als erste Fachhochschule bei Europas größter Hanfmesse Mary Jane in Berlin vertreten. Die Fachrichtung Gartenbau der FH Erfurt präsentierte sich mit einem eigenen Stand auf der Mary Jane.
Mit der Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat sich die Mary Jane in Berlin zu der größten Hanfmesse in Europa gemausert. Neben internationalen Unternehmen war diesmal auch die Fachhochschule Erfurt vertreten. Mit eigenem Stand präsentierte sich die Fachrichtung Gartenbau der FH Erfurt auf der Messe.
Aber was hat eine Fachhochschule auf einer kommerziellen Messe zu suchen? Mit ein Grund dafür ist das steigende Interesse der Studierenden an der Pflanze, so Prof. Dr. Wim Schwerdtner, Studiengangsleiter der Fachrichtung Gartenbau: ‚‚Durch die Streichung von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz und die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz steigt auch die Nachfrage nach Cannabis-Produkten. Jedoch gibt es bislang fast keine professionelle Produktion in Deutschland, keinerlei wissenschaftliche Ausbildung und Forschung. Das wollen wir ändern.‘‘ Für Prof. Dr. Schwerdtner ist die Pflanze nicht nur Genussmittel, sondern auch ein wertvoller Rohstoff, dass professionell erforscht werden muss: ‚‚Im Gartenbau beschäftigen wir uns mit der Intensivproduktion von Nutz- und Zierpflanzen unter professionellen Bedingungen. Das unterscheidet uns von Hobby-Gärtnern. Cannabis ist für uns eine weitere spannende Pflanze und ein vielfältiger Rohstoff – sei es als Faserhanf für die Kleidungsproduktion, als Medizinalhanf für die Therapie, als Lebensmittel, als Kosmetik-Grundstoff oder jetzt auch als Genussmittel.‘‘
Studiengang ‚‚Gärtnerischer Pflanzenbau‘‘ für die Züchtung von Cannabis
Ab dem kommenden Wintersemester bietet die FH Erfurt im Bachelor-Studiengang ‚‚Gärtnerischer Pflanzenbau‘‘ eine Vielzahl von Modulen an, in denen sich die Studierenden explizit mit Hanf beschäftigen können. Zusätzlich soll es ein eigenes Wahlpflicht-Modul geben, in dem die Grundlagen der Züchtung und Produktion von Cannabis gelegt werden. Insbesondere das starke Interesse auf die Forschung in diesem Bereich motivierte die Akademiker, sich auf der Mary Jane zu präsentieren und mit Kooperationspartnern in Verbindung zu treten.
Um bei dem ganzem Forschungsehrgeiz nicht in die Illegalität zu tappen, hat Prof. Schwerdtner und seine Studenten eine einfache Lösung gefunden: ‚‚Die Forschung an Cannabis ist in Deutschland genehmigungspflichtig. Um da auf der sicheren Seite zu bleiben und Einbruchsschäden vorzubeugen, werden wir uns komplett auf THC-freien Hanf konzentrieren bzw. beschränken. Da muss man schon einen ganzen Hektar rauchen, um eine Wirkung zu spüren. Zu allen rechtlichen Aspekten stimmen wir uns dabei eng mit unserem Justiziariat und der Hochschulleitung ab.‘‘
Quelle: FH Erfurt
Bild: Mark Fuller/unsplash